Berichte aus der Waldgruppe

Ein Waldtag

Heute haben wir uns schon sehr früh im Kindergarten getroffen, denn wir wollten uns mit unserem Waldpädagogen bei den Streuobstwiesen in Eberstadt treffen. Das bedeutete aber auch, dass wieder Straßenbahnfahren angesagt und die Vorfreude der Kinder sehr groß war. Pünktlich (!) um 8 Uhr zogen wir bei strahlendem Sonnenschein, aber noch kalten 7 Grad in Richtung Haltestelle. Die Fahrt verlief ohne besondere Vorkommnisse, so dass wir ziemlich genau um 9 Uhr am vereinbarten Treffpunkt ankamen. M. stieg auch gerade aus seinem Auto – es konnte also losgehen.
Während wir so marschierten, kamen wir an vielen verschiedenen Pflanzen vorbei, die alle genau betrachtet werden wollten. Z.B. ein Storchenschnabel (siehe Foto) oder Ginster, der gerade so schön gelb blüht und aus dem man früher Kehrbesen gemacht hat. Oben an den Streuobstwiesen angekommen, musste M. erst mal testen, ob sich die „alten Waldkinder“ an so manche Dinge erinnern können, die wir im letzten Jahr erfahren haben. So wollte er wissen, warum denn die schönen Obstbäume alle ein Gitter um ihren Stamm haben (siehe Foto). Vielleicht damit sie nicht weglaufen? Nein, natürlich um sie zu vor Schafen zu schützen, die die Rinde abknabbern und so den Wassertransport im Baum unterbrechen und den Baum absterben lassen würden.
Auch haben wir gesehen, dass die Wiesen von den Schafen schön abgefressen wurden. Unser Waldpädagoge fragte, warum es denn gut sei, dass Schafe das Gras regelmäßig abfressen. Wieder gingen einige Hände hoch, denn die Kinder konnten sich erinnern, dass das Gras sonst zu hoch wachsen würde und die gesunden Kräuter, die sich ebenfalls auf der Wiese befinden, nicht genug Licht zum Wachsen bekämen. Wir Erzieherinnen waren ganz schön beeindruckt, dass sich manche der Kinder daran wirklich erinnern konnten. Daran sieht man, dass doch die eine oder andere Information in den Köpfen hängen bleibt, wie schön!
Ein Stück weiter des Weges, sah man ein großes Loch in der Erde (siehe Foto). Wir stießen auf einen großen, verlassenen Fuchsbau. Auf die Frage, warum da gerade kein Fuchs drin ist, erklärte M., dass Füchse nur dann im Bau sind, wenn sie ihre Babys bekommen und sich um ihren frischen Nachwuchs kümmern. Der Nachwuchs bleibt dann gesammelt zwei Jahre bei den Eltern, d.h. drei Würfe plus die Eltern leben zusammen in einem Rudel, bevor die ältesten Kinder sich im dritten Jahr ein neues Rudel bzw. einen Partner suchen. Außerdem erfuhren wir, dass Füchse sehr treu sind und ihr ganzes Leben lang immer den gleichen Partner haben. Nur wenn einer stirbt, sucht sich der andere einen neuen Partner. M. wollte noch wissen, was Füchse denn so fressen? Das konnten einige Kinder prima ableiten: Fuchs du hast die Gans gestohlen…. Aber neben Gänse bzw. Vögel stehen auch bis zu 4000 Mäuse pro Jahr auf dem Speiseplan. Darüber hinaus ist der Fuchs wirklich so schlau, wie es ihm nachgesagt wird. Er kann sich tot stellen, um Vögel, die er sonst nicht fangen könnte, zu erwischen, z.B. Krähen.
Unser Weg führte uns bis zum Melita Brunnen, wo wir noch einmal eine Pause einlegten und die Kinder am Bachlauf spielen konnten. Manche haben noch ihr restliches Frühstück eingenommen, andere füllten am Trinkwasserbrunnen ihre Wasserflasche auf. Wir genossen die Sonne und die wunderschöne Natur. Manche fahren furchtbar weit weg, um ein bisschen schöne Natur zu erleben, dabei hat man sie doch wirklich fast um die Ecke.
An so einem schönen Ort vergeht die Zeit leider immer wie im Flug. Da es immer wärmer wurde, banden wir unsere Jacke um den Bauch und machten uns auf den Weg zurück zur Straßenbahn. Wir hatten wirklich gutes Timing. Pünktlich um 13 Uhr liefen wir im Kindergarten ein.