Berichte über Projekte

Unsere Schulkinder – Projekte

Ein Beispiel!

Auch in diesem Jahr haben wir für unsere Schulkinder wieder spezielle Projekte durchgeführt, die vor allem zum Ziel haben, die Kinder in ihrer besonderen Rolle als zukünftige Schüler zu stärken.

In einem solchen Projekt dürfen und sollen die Kinder durch möglichst viel Selbstbestimmung eine Idee dafür bekommen, was sie interessiert, wie sie die sechs gemeinsam verbrachten Projekteinheiten verbringen und womit sie sich darin beschäftigen wollen. Dies gehört zwar prinzipiell zu unserer ganz alltäglichen Arbeit. Jedoch durch die sehr viel kleinere Gruppe in einer ungestörten Zeiteinheit und der gemeinsamen Erwartung des Schulbeginns können wir natürlich sehr viel intensiver mit den Kindern arbeiten.

Unsere Projekte entwickeln sich dabei genauso individuell wie unsere Gruppen jeweils zusammengesetzt sind. Und das besondere dabei ist, dass zu Beginn nicht abzusehen ist, wie der Verlauf und das Ende unsere Unternehmungen sich gestalten werden. Die wichtigste Idee ist also, die Kinder dabei zu unterstützen, dass sie ihre eigenen Themen finden, und diese dann mit ihnen auszuarbeiten.

Darum ist die Frage einiger Eltern, die uns häufiger gestellt wird, im Grunde nicht leicht zu beantworten, nämlich: Was macht ihr denn im Projekt?

In der Regel versuchen wir, ein übergreifendes Thema mit den Kindern zu erarbeiten. Was interessiert euch? Worüber möchtet ihr gerne etwas erfahren? Habt ihr schon einmal von diesem oder jenem Thema gehört? Könnte das spannend sein? Die Antworten dazu können sehr unterschiedlich sein. Manche Kinder wissen sofort, was sie wollen. Bei Beates Projekt war das z. B. „Die Polizei“. Groß war das Interesse der Kinder an vielfältigen Basteleien, Tätigkeiten und Informationen rund ums Thema, sowie ein Besuch bei der Griesheimer Polizei.

Die Kinder meines diesjährigen ersten Projektes nannten mir z. B. Immer wieder verschiedene Tiere. Da sie sich nicht auf ein bestimmtes Tier einigen konnten, waren alle damit einverstanden, dass wir uns allgemein mit dem Thema „Tiere“ beschäftigen wollen.

Nun habe ich versucht, mit ganz unterschiedlichen Elementen, dieses Thema zu bearbeiten. Z. B. Habe ich ein Lied für die Kinder geschrieben, in dem sie auch ihre eigenen Texte erfinden konnten. Ich hatte Spiele vorbereitet, die das Tierthema aufgegriffen haben. Wir haben Tiere gemalt und gebastelt, und anderes mehr. Nun halte ich diese Elemente bereit wie Angebote. Nach jeder Stunde wird gefragt, was denn den Kindern nun von all dem gefallen hat, oder ob sich daraus neue Themen entwickelt haben, ob Fragen oder Interessen entstanden sind, die vorher noch nicht da waren – und vielleicht nun ganz andere sind als zu Beginn! Davon ausgehend wird dann die nächste Einheit gestaltet.

Es stellte sich heraus, dass diese Projektgruppe einen Riesenspaß daran hatte, zu rennen. Rennen war eindeutig das herausragende Thema. Nun könnte man ja sagen, na ja, rennen, was hat das denn mit einem Thema zu tun oder geschweige denn mit der zukünftigen Schule? Und doch…. Wir wissen inzwischen längst, dass Bewegung der Schlüssel zu allem kognitiven Lernen überhaupt ist. Wir wissen auch, dass Spaß grundsätzlich die Motivation zum Lernen bedeutet. Spaß am Rennen bedeutet hier: Spaß am Projekt! Und damit auch Spaß, die eine oder andere Information – in unserem Falle über Tiere – in sich aufnehmen zu wollen. Und die Überwindung, sich auf Regelspiele einzulassen, bei denen alles Mögliche über die soziale Rolle und das gemeinschaftliche (für die Schule unabdingbare) Miteinander gelernt wird. Die Regeln einhalten, abwarten können, verlieren können, Fairness… all das wird gelernt. Daneben lernen wir auch Mathematik: Wenn bei 11 Kindern beim Fangenspiel immer wieder einer abgeschlagen wird, dann werden die anderen immer weniger – und auf der anderen Seite immer mehr. Wir zählten auch die Zahlen bis 10 bis der Bär zum großen Fressen aus der Höhle stürmte, um die Kinder alle zu fangen. Wir lernten die Form des Kreises kennen beim „Fuchs geht rum“, und die Tatsache von dessen Unendlichkeit, wenn man die Lücke finden musste, in die man sich stellen musst – ohne immer wieder (bis ins Unendliche) daran vorbeizulaufen. Und so viele Dinge mehr.

Dem vielen Laufen folgten ruhigere Einheiten. Die Kinder konnten ihren Körper durch eine Igelballmassage erfahren oder durch das ruhige Spiel der „Schlafschlange“. Dazu gehörte viel Vertrauen und die Bereitschaft, sich auf diese neue Erfahrung einzulassen.

Durch eine selbstgeschriebene und damit faktisch personalisierbare Geschichte habe ich den Kindern die Möglichkeit gegeben, auch über ihre emotionalen Eindrücke sprechen zu können. Bei den meisten Kindern befindet sich nämlich neben der großen Vorfreude im Bauch auch ein gewisses Gefühl von Mulmigkeit. Die meisten haben schon einmal etwas davon gehört, dass es Schulnoten gibt, oder größere Kinder, die kleinere ärgern oder ähnliches. Vor allem ist es auch das große Unbekannte, das, wenn nicht Angst, so doch verwirrende Gefühle verursachen kann. Die Kinder wollten die Geschichte mehrfach hören, was ein Zeichen dafür ist, dass sie irgendetwas davon innerlich berührt – und damit gelernt wird.

Um den Kindern Gottes Schutz und Segen für die kommenden Jahre mitzugeben, habe ich ein kleines Engelspiel mit ihnen gespielt. Dabei darf sich jedes Kind seinen eigenen Engel heraussuchen, der es beschützen soll. In einem kleinen Ritual wird dann dieser Engel dem jeweiligen Kind von allen zusammen „geschenkt“. Und gerade, wenn man daran denkt, was für eine wilde „Hummelrunde“ diese Gruppe war, dann war es bemerkenswert, wie intensiv dieses „Geschenk“ von den anderen Kindern empfangen wurde. An dieser Stelle wollte nicht mehr gerannt werden. Die Gruppe stand unter höchster Konzentration.

Leider ist es so: Immer, wenn sich das Schulkinderprojekt dem Ende nähert, dann haben die Kinder so langsam gemerkt, worum es geht. Dann bedauern sie, dass diese Zeit nun zu Ende ist. Ich freue mich, mit den Kindern diese Projekte durchzuführen, denn sie ermöglichen auch mir selbst eine höchst intensive Zeit mit ihnen. Zeit, die vielleicht im Alltag nicht immer so zur Verfügung steht, wie man sich das wünschen würde. Ich hoffe, dass ich den Kindern eine gute Erinnerung mitgeben konnte für die kommende Zeit. Und ich wünsche ihnen, dass ihr Engel immer gut auf sie aufpasst.

Kaffeeklatsch in der Kita

Am 17. Februar 2012 lud der Förderverein von St. Marien alle Lesepaten des Vorleseprojekts zum Kaffeeklatsch ein. Wir trafen uns um 10.00 Uhr zur Faschingszeit im Personalzimmer. Im Flur und in den Gruppen tummelten sich kleine Prinzessinnen, Feuerwehr-männer, Polizisten und andere Wesen. Und wir genossen in gemütlicher Runde bei einem kleinen Plausch, Kuchen, Kreppel, Kaffee oder Tee. Endlich hatten wir ein wenig Zeit, uns kennen zu lernen. Es wurde viel gelacht und erzählt. Ich dachte mir, wer gerne vorliest, der hört vielleicht auch gerne mal zu. Aus einem witzigen Erziehungsberater las ich unseren Paten eine kurze Geschichte zur Entstehung der Menschen vor und etwas Nachdenkliches zur Entstehung der Mutter. Wir waren alle der Meinung, dass wir den Kaffeeklatsch wiederhohlen sollten. Einige von uns blieben sogar bis zur Abholzeit der Kinder um 13.00 Uhr. Nur vom Kuchen und von den Kreppeln blieb noch Einiges übrig. Das heißt, für das nächste Mal können gerne noch mehr Lesepaten zu unserem Kaffeeklatsch kommen. Wir haben noch Platz für Euch! Vielen Dank für alle, die da waren. Es war sehr schön mit Euch und ich freue mich schon auf den nächsten Kaffeeklatsch mit unseren Lesepaten des Vorleseprojekts. Viele Grüße und bis zum nächsten Mal,


Kerstin Rudolph
(2. Vorsitzende des Fördervereins)